Formel 1

Ein Formel-1-Wagen ist dank hochfester Kohlefasern ein Leichtgewicht von 600 Kilogramm inklusive Fahrer. Zum Vergleich: ein normaler VW Golf bringt leer über 1300 Kilo auf die Waage. Die Hersteller hüllen sich bei Leistungsangaben gerne in Schweigen, aber von circa 800 PS bei über 17 500 Umdrehungen pro Minute kann man ausgehen. Zusammen mit der auf Abtrieb ausgerichteten Aerodynamik ergeben sich wahnwitzige Effekte. Innerhalb von 5,4 Sekunden erreicht ein McLaren 200 km/h. Ab etwa dieser Geschwindigkeit könnte das Fahrzeug dank seiner Aerodynamik an der Wand oder an der Decke fahren, ohne herunterzufallen. Beim Bremsen geht es noch brutaler zu. Aus 200 km/h steht der Wagen bei einigermaßen griffigem Fahrbahnbelag nach 3,2 Sekunden. Falls dem Pilot ein Stäubchen ins Auge geflogen ist und sich eine Träne bildet, stört sie die Sicht nur bis zur nächsten Kurve. Beim Anbremsen reicht die Adhäsionskraft des Wassers nicht mehr aus und die Träne würde aus dem Auge nach vorne geschleudert. Kurzzeitig fährt ein Formel-1-Wagen mit bis zu 5 g (5fache Kraft der Erdanziehung) durch die Kurven. Im normalen Rennbetrieb kommen diese Extremwerte zwar nicht vor, aber 3,4 bis 3,6 g Querbeschleunigung gehören zum Standard. Formel-1-Wagen sind recht klein. Dennoch laufen knapp zwei Kilometer Kabel durch das Fahrzeug. Die enormen Beschleunigungen um Längs- und Querachse reißen unerbittlich an jedem Teil, entsprechend solide müssen trotz aller Gewichtsersparnis die Kabelverbindungen sein. Jede größere Kabelgruppe ist mit ihren Anschlüssen verschraubt. Steckverbindungen und Kabelführungen sind unglaublich präzise gefertigt und halten sowohl dem Zug als auch hohen Temperaturen Stand. (Quelle: c't, Ausgabe 5/2000)